Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

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Im Folgenden haben wir für Sie Leitlinien zusammengetragen, die das Behandeln und Therapieren von Kindern mit Allgemeinerkrankungen erleichtern und verbessern. 

 

Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Arbeit in einem interdisziplinären oder interprofessionellen Team.

Zu diesen können beispielsweise folgende Fachdisziplinen gehören:

  • Kinderheilkunde und spezielle Unterdisziplinen wie
    •  Neuropädiatrie
    • Kinderkardiologie
    • Kindernephrologie
    • Kinderonkologie
  • (Kinder-) Zahnheilkunde
  • Kieferorthopädie
  • Oralchirurgie oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
  • Logopädie
  • Ergotherapie
  • Physiotherapie
  • Pflege
  • Pflegende Angehörige
Zahnheilkunde

 

(Kinder-) Zahnheilkunde

Auch in der (Kinder-) Zahnarztpraxis wird es immer mal vorkommen, dass Sie ein Kind mit einer Allgemeinerkrankung behandeln werden. Da das meist selten der Fall ist, kann dies auch einige Unsicherheiten mit sich führen.

 

Die Prävention von Erkrankungen der Mundhöhle steht bei dieser besonderen Patientengruppe eine noch mehr im Vordergrund. Frühestmögliche Aufklärung über Risikofaktoren, regelmäßige Kontroll- und Prophylaxesitzungen sowie kontinuierliche Remotivation zur Mundhygiene und zahngesunder Ernährung sind besonders wichtig. Zahnärztliche Behandlungen sollten unter Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt oder Kinderfacharzt (Kinderkardiologe, Neuropädiater,…) geplant werden und möglichst vor geplanten Operationen (gerade bei Herzpatienten) erfolgen.

Als schnelle Übersicht wollen wir Ihnen hier die wichtigsten Leitlinien und Empfehlungen für (kleine) Patienten mit Allgemeinerkrankungen zur Verfügung stellen.

 

Herzerkrankungen

Herzerkrankungen

 

Das Vorliegen einer Herzerkrankung kann sich auf die gesamte Behandlungsplanung auswirken.

 

Direkte Auswirkungen:

  1. Wahl des Lokalanästhetikums
  • Kontraindikationen laut Packungsbeilage beachten (z.B. schwere Störungen des Reizbildungs- oder Reizleitungssystems am Herzen, wie AV-Block 2. und 3. Grades, ausgeprägte Bradykardie, akute dekompensierte Herzinsuffizienz, schwere Hypotonie)
  • Kein Adrenalinzusatz (z.B. paroxysmale Tachykardie, kürzlich erlittener Myokardinfarkt, kürzlich durchgeführte Koronararterien-Bypass-OP, hochfrequente absolute Arrhythmie, Einnahme von nicht kardioselektiven β-Blockern wie Propranolol, schwere Hypertonie)

 

     2. Zeitpunkt der Behandlung

  • Vollständige zahnärztliche Sanierungen VOR Herzoperationen
    • Extraktion avitaler Milchzähne und von Milchzähnen mit pulpaperforierender Caries profunda
  • Keine zahnärztliche Behandlung:   
    • 6 Monate nach Myokardinfakt
    • 6 Monate nach Klappenersatz
    • Blutdruck über 180/120 mmHg

Notfalleingriffe stationär unter Absprache mit Kardiologen

 

   3. Behandlungsablauf

  • Stressfrei
  • Kurze Sitzungen

 

   4.Endokarditisprophylaxe

  • Kardiale Indikationen:
    • Klappenersatz (Biologisch/Mechanisch)
    • Rekonstruierte Klappen unter Verwendung von alloprothetischem Material in den ersten 6 Monaten nach Operation
    • Überstandene Endokarditis
    • Angeborene Herzfehler
      • Zyanotische Herzfehler (nicht oder palliativ mit systemisch-pulmonalem Shunt operiert)
      • Operierte Herzfehler mit Implantation von Conduits (mit oder ohne Klappe) oder residuellen Defekten, d. h. turbulenter Blutströmung im Bereich des prothetischen Materials
      • Alle operativ oder interventionell unter Verwendung von prothetischem Material behandelten Herzfehler in den ersten 6 Monaten nach Operation
    • Herztransplantationen, bei Entwicklung einer kardialen Valvulopathie

 

  • zahnärztliche Indikationen:
    • Chirurgische Eingriffe, wie Extraktionen
    • Intraligamentäre Injektionen
    • Zahnreinigungen (mit Blutung)
    • Einlegen von Retraktionsfäden
    • Entnahme von Biopsien
    • Platzierung kieferorthopädischer Bänder

 

Dosierung

Antibiotikum     

Dosierung bei Kindern (Maximaldosis)      

Zeitpunkt

Amoxicillin

50mg/kg/KG (2g)

30-60 min

präoperativ

Clindamycin

20mg/kg/KG (600mg)

30-60 min

präoperativ

 

 

Indirekte Auswirkungen:

  Ggf. Gerinnungshemmende Medikamente

  • Lokalhämostyptische Maßnahmen bei chirurgischen Eingriffen

 

Eine Absprache mit dem behandelten Kinderkardiologen ist in jedem Fall empfehlenswert zur Beurteilung des Behandlungsrisikos, möglicher Medikationsumstellung, Zeitpunkt der Behandlung, und Besprechung der ambulanten Möglichkeiten.

 

Weitere Informationen finden Sie in folgenden Leitlinien:

Zahnsanierung vor Herzklappenersatz (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/007-096.html)

Infektiöse Endokarditis und Endokarditisprophylaxe im Kindes- und Jugendalter (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/023-024.html)

Prophylaxe der infektiösen Endokarditis (https://leitlinien.dgk.org/2007/prophylaxe-der-infektiosen-endokarditis/)


Weitere Quellen:

Christoph K. Naber, Bilal Al-Nawas, Helmut Baumgartner, Hans-Jürgen Becker, Michael Block, Raimund Erbel, ... & Michel Zuber. (2007). Prophylaxe der infektiösen Endokarditis. Der Kardiologe, 1(4), 243-250.

Linda Daume. (2019). Kardiale Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis. ZMK 10 (35), 660-665.

Kulzer GmbH (2017). Sopira Citocartin 1:200.000: Fachinformation/ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS. Hanau: Kulzer GmbH.

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (2020). Ultracain® D-S forte 1:100.000 1,7 ml: Gebrauchsinformation: Information für Anwender. Frankfurt am Main: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH


 

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